Gute Beispiele ..

Beinahe hĂ€tte ich vergessen, eine Kategorie fĂŒr „Gute Beispiele“ vorzusehen.

Die findet man leider schwer, weil man sie gar nicht wahrnimmt. Usability ist ein Hygienefaktor: das fÀllt erst auf, wenn es fehlt.

Also hier ein Beispiel aus einer meiner Vorlesungen: (ich weiß nicht mehr von welcher Website) – ein gutes Beispiel, weil hier fĂŒr einen Ablauf ein Fortschrittsanzeiger verwendet wird, der dem User zeigt:

  • Woher komme ich?
  • Wo bin ich?
  • Was kann ich hier tun?
  • Wie komme ich hier wieder weg?

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Softwareentwicklungsprozesse sind immer anders ..

In der Theorie gibt es schöne Vorstellungen von Softwareentwicklungsprozessen, in der Praxis werden diese sehr abwechslungsreich gelebt.

Z.B. versteht unter einem Pflichtenheft jeder etwas anderes. In manchen Projekten gibt es ein Lastenheft und ein Pflichtenheft, in manchen nur eines davon, manchmal sind im Pflichtenheft schon fertige Screens drin, manchmal nicht.

Unter einem User Requirements Dokument versteht auch wieder jeder etwas anderes. Usability Fachleute wĂŒrden darin hauptsĂ€chlich die “Enduser” Anforderungen finden wollen, wĂ€hrend in der reinen Softwareentwicklung der User hier eher als “Kunde” ĂŒbersetzt wird. Das macht aber einen ziemlichen Unterschied, vor allem was die Benutzerfreundlichkeit des Endergebnisses betrifft.

Oft fehlt schon bei der Erstellung des Pflichtenhefts ein klarer Prozess, der z.B. dazu fĂŒhren sollte, dass nicht nur Wunschlisten gesammelt werden, sondern auch PrioritĂ€ten festgelegt werden.

Aber das sind eben so Traumvorstellungen. Ich erlebe es ja auch selbst, dass Vorgangsweisen in der Softwareentwicklung ĂŒberall anders sind.

Gerade war ich in einem Projekt, in dem ein ehemaliger Enduser und ich gemeinsam das Pflichtenheft erstellt haben und wir hatten tatsĂ€chlich die Möglichkeit, auch andere Enduser einzubeziehen und mit Prototyp-Screens ganz frĂŒhe Usability Tests zu machen. Und weil Usability in dem Projekt groß geschrieben wird, wird der Abnahme-Test ebenfalls Usability Tests beinhalten. Klar, es war nicht alles so optimal, weil eigentlich sollte man ja mit MEHR Usern testen und das möglichst direkt am Arbeitsplatz – aber immerhin – besser als garnichts. Und so ist es ja oft, getreu dem alten Motto “besser wenig Usability als garkeine”. Und wenn man frĂŒh im Entwicklungsprozess mit Usability beginnt zĂ€hlt die Investition ja auch doppelt und dreifach als wenn man zum Schluß noch versucht, Feuerwehr zu spielen.

In einem anderen Projekt wiederum wurde ĂŒberlegt, wie man im Unternehmen Usability Engineering etablieren und in den vorhandenen Entwicklungsprozeß integrieren kann. Das sehe ich dann eher in den grĂ¶ĂŸeren Unternehmen, die sich die BeschĂ€ftigung mit Prozessoptimierungen auch leisten können und wo nicht jeder im TagesgeschĂ€ft untergeht. Bleibt dort nur zu hoffen, dass der neue Entwicklungsprozeß nicht als Papiertiger im Schrank verstaubt, sondern auch wirklich gelebt wird.
Beide Projekte waren aber wieder mal ein sehr positiver Hinweis darauf, dass sich Usability Engineering weiter etabliert und tatsÀchlich passiert.

User Interface eines Parkplatzes

Dieses User Interface sieht man öfter, wenn man einen privaten Parkplatz benutzen möchte. Vor dem Auto ist der Schranken, man fĂ€hrt hin und ĂŒberlegt dann, wo man hier drĂŒcken könnte.
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Wieder mal als unfreiwillige Testperson unterwegs sah ich hier eigentlich gar nichts, wo ich drĂŒcken kann und habe wieder zurĂŒckgeschoben und bin zur zweiten Einfahrt gefahren. Ich glaube, es liegt daran, dass der Knopf zu klein ist und die Öffnungen fĂŒr das Mikrophon aussehen wie ein Pfeil, der auf das kleine KĂ€stchen mit den LĂ€mpchen zeigt, von dem ich nicht weiß, wofĂŒr es gut ist.

An der zweiten Einfahrt sah der Automat so ÄHNLICH aus, aber nicht genauso:

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Jedenfalls wurde mir HIER dann klar, dass man auf den kleinen Knopf, der fast aussieht wie eine Schraube, auch drĂŒcken kann und dass man oben reinsprechen kann. Hurra! Diese Variante scheint ETWAS besser zu funktionieren als die erste.