Sony Ericsson P1i User Interface Teil 1

Hab seit Kurzem ein neues Mobile: ein P1i. Technisch spielt das Ding alle Stückerl. Leider ist das User Interface Symbian UIQ alles andere als ein Gedicht. Bin schon gespannt wie das im Vergleich zum Iphone aussieht.

Zum Ersten:

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Das Handy verwendet die unmöglichsten Abkürzungen und das an Stellen, wo dies vom Platz her überhaupt nicht notwendig wäre. Hab dazu ein paar Screens geschossen. „Ausbl.“ oberhalb von zwei ausgeschriebenen Einträgen. Da muss man wirklich schon nachdenken, was das heißen kann. Offensichtlich können Einträge bei UIQ nur einmal übersetzt werden. „Ausbl.“ steht auch auf den Buttons, daher muss es immer so kurz sein.

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Generell hat man das Gefühl: Jedes Programm funktioniert von der Bedienung her anders. Die Kamera hat die Software eine Cybershot Kamera, das Radio sieht völlig anders als der Rest aus usw.

Hab nicht das Gefühl da hätte jemand ordnend für ein stimmiges Design gesorgt (siehe Iphone), es wurden, wie am PC, Programme mit unterschiedlichen Benutzerkonzepten zusammengestückelt.

Mac OS

Grade ist mir wieder mal aufgefallen, dass ich im jetzigen Mac Betriebssystem (ich verwende 10.3.9) ein Feature vermisse, das es im „alten“ Betriebssystem gab. Eigentlich ist es kein Feature, sondern eine User Interface Frage, und zwar, dass man mehrere Dokumente markiert und dann im Betriebssystem „Drucken“ auswählen kann und die Doks werden gedruckt.

Komisch, dass das gestrichen wurde, ich habs oft gebraucht. Wenn ich jetzt mehrere Dokumente drucken will muss ich zuerst die Anwendungen öffnen und dann die Dateien und die dann einzeln drucken und dabei immer aufpassen, ob ich schon alles gedruckt und nichts vergessen hab .. Der User wird zum „anwendungsorientierten“ Denken gezwungen. In Wirklichkeit ist mir doch völlig egal, welche Anwendung das Dokument öffnet und druckt, will gar nicht darüber nachdenken, möchte einfach nur, dass es aus dem Drucker rauskommt. Wichtig ist mir, dass mein Workflow unterstützt wird.

Na, schaun wir mal, ob es im Leopard wieder da ist. Drei Tage noch. Norbert hat mir schon vorgeschwärmt von dem Video auf http://www.apple.com/macosx/guidedtour/medium.html. Sehr intelligentes Backup, wo man im Betriebssystem ganz einfach auf frühere Versionen einer Datei zurückgreifen kann, wenn man draufkommt, dass Etwas verlorengegangen ist. Man merkt einfach, dass dort Zeit ins User Interface Design investiert wird, damit nicht nur der „Look“ gut ausschaut, sondern auch der „Feel“ passt ..

Wir sind gespannt ..

Nochmal Newsletter

Da hier laut Statistik immer wieder auf den Newsletter Award zugegriffen wird noch ein paar Tipps zum Thema.
Da betrachten wir mal sehr genau die rechte Seite des Bene-Newsletters:
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Die Überschrift wird gelesen, der Rest scheint für die User nicht mehr interessant zu sein.
Warum das so ist, wir klarer, wenn man sich den Text genauer durchliest:

„neue Websites“ ist für User kein Reizbegriff, davon gibt es jeden Tag tausende.
„Stylepark“ – was ich nicht kenne, klicke ich nicht.
Im Absatz ist die Rede von „Produktdatenbank“, „redaktionell gesteuert“, „curators of design“ -> das ist für User unverständlicher Jargon
Und der Mini-Screenshot darunter hat für den User keinen Informationsgehalt.
Also ich habe keine Ahnung, worüber da gesprochen wird. Und wenn User keine Erwartungshaltung dazu haben, was ihnen ein Klick hier bringen könnte, dann klicken sie auch nicht.

Eine Heatmap des ganzen Newsletters:
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Eyetracking-Methode neu

Er ist da!!! Unser lang erwarteter, neuer Eyetracker!

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Was da so interessant dran ist? Nun, der „alte“ war in den Monitor eingebaut. Hat zwar gut funktioniert, aber man war auf eine fixe Monitorgröße beschränkt.
Der „Neue“ ist unabhängig von einem Monitor, man kann ihn einstellen auf beliebige Bildschirmgrößen, Projektionen oder reale Objekte. Man kann damit also z.B. aufzeichnen, wo eine Versuchsperson in einer Zeitung oder einem Prospekt etc. hinsieht. Wir haben bisher auch schon Eyetracking-Studien für Print gemacht, die waren eingescannt und wurden am Bildschirm präsentiert. Mit dem „neuen“ kann man das Szenario realistischer gestalten. Oder z.B. Verpackungen testen, oder per Projektion Verpackungen in nachgestellten (projezierten) Supermarkt-Regalen etc.
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Mystery shopping

Wie ich eine Firma als Konsument erlebe, hat das auch mit „bedienungsfreundlich“ zu tun? Für mich – ja – in vielerlei Hinsicht. Interaktive Systeme wie Webseiten oder Verkaufsautomaten SIND für den Kunden ein wichtiger Teil der Firma. Wenn man eine Webseite testet, dann testet man dabei, wie mit dem Kunden umgegangen wird.
Und wenn man testet, welche Erfahrungen Kunden mit Webseiten machen, wo sie z.B.
etwas online bestellen oder eine Anfrage absenden können, dann ist der Prozess ja nicht mit dem Klicken auf „bestellen“ vorbei. Der Kunde bekommt eine Email – schon wieder eine Schnittstelle zur Firma. Und dann das Call Center. Und dort bekommt man auf andere Art und Weise mit „bedienungsfreundlich“ zu tun, weil Call Center Mitarbeiter geradezu von der Benutzeroberfläche ihrer Call Center Software „ferngesteuert“ werden. Da heißt es dann „ich muss zuerst ihre Kundennummer eingeben“ oder „das sehe ich auf diesem Bildschirm nicht“ etc. Man redet zwar mit einem MENSCHEN, aber doch auch wieder mit einem Computer.
Die „Unternehmenskommunikation
besteht immer mehr aus Benutzerschnittstellen mit Computern, und andererseits gehts um die Kommunikation mit dem Unternehmen als Ganzes. Und bei großen Unternehmen hat man ja immer mehr den Eindruck NUR noch mit einem Computer zu kommunizieren und weniger mit einem „Unternehmen“.

Mein neuestes Beispiel: Am Freitag abend läutet es an der Tür und eine junge Dame bietet mir die Lieferung eines Gratisfrühstücks an, den Tag kann ich mir aussuchen. Also suche ich Mittwoch aus. „Ganz schön viel Aufwand, den die da treiben“ denke ich, aber gleichzeitig auch: sicher eine gute Methode, um das Produkt zu verkaufen. Was man einmal genossen hat, möchte man vielleicht wieder.
soweit so gut.
Einen Tag später fällt mir auf, dass Mittwoch aus terminlichen Gründen ungünstig ist. Die Frühstücksfirma „Morgengold“ hat mir mittlerweile eine Email geschrieben (sonst hätte ich den Namen längst vergessen, weil Prospekt haben sie keins dagelassen 😉 ), also antworte ich auf die Mail mit der Frage, ob man es verschieben kann. Klar, da bin ich ein mühsamer Interessent, der wegen eines Gratisfrühstücks auch noch Emailkommunikation erwartet, andererseits denke ich mir, ist das auch ein guter Test, wie flexibel die Frühstücksfirma ist.
Die schreiben mir auch tatsächlich zurück, mit folgendem Originalwortlaut: „ich kann leider nicht den Termin verschieben sondern nur löschen. Das habe ich jetzt vorab gemacht.“
🙁 ohhhh.
ich bekomme also KEIN Frühstück. Habe die falsche Frage gestellt, die konnte die Software-Oberfläche offensichtlich nicht bewältigen und muss nun hungern ;-).
Lustigerweise fragt mich Morgengold dann am Mittwoch per automatischer Mail, ob ich mein Frühstück bekommen habe. Hmm.
Solcherlei Kommunikation mit einem Unternehmen abzutesten heisst vielleicht „Mystery shopping“, vielleicht auch „Mystery communication“, jedenfalls gehts um verschiedene Schnittstellen hin zum Konsumenten und wie die Gesamtheit dessen dort wahrgenommen wird.

Gemüsewaagen im Supermarkt

Mir ist aufgefallen, dass ich beim Gemüse-abwiegen im Supermarkt mit einer neueren Version der Gemüsewaage schneller bin als mit der alten.
Das ist die „Neue“: Man wählt zuerst einen Zahlenblock aus und kommt dann auf einen 2. Bildschirm.
1.Bildschirm:
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2.Bildschirm:
waage-usability-neu2.jpg

Zunächst war mir nicht klar, warum man die Zahl schneller findet, wenn man auch noch einen Klick mehr hat.

Dann habe ich die „ältere“ Version der Waage fotografiert:
Da wird es dann klar: man beachte die Anordnung der Zahlen!
Da wird das „Gesetz der Nähe“ missachtet. Das Auge sucht natürlich innerhalb eines Blocks und so wie das da angeordnet ist, braucht es ungewöhnlich lange, um eine Zahl zu finden.
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Warum Websites, die Preise gewinnen schrecklich sind

Ein Artikel aus dem Vorjahr aber trotzdem genial:

Why award-winning websites are so awful:

50 Web-Manager in Dänemark wurden befragt, was für sie die wichtigsten Themen sind. Die waren:

  • Verkauf erhöhen
  • Kundenzentrierung
  • Usability
  • erfolgreiche Abschlüsse
  • besseres Service für den Kunden

Am wenigsten interessant waren:

  • Kreditkartenbetrug
  • mehr Flash
  • Award-winning website
  • Wow Faktor
  • Mehr Animation

„Die Dänen verstehen, dass Websites für den Kunden gemacht werden müssen und nicht für das Unternehmen und sicher nicht für das Web Team. Das gefährlichste für Web Profis ist anzunehmen, dass das, was für SIE wichtig ist automatisch auch FÜR DEN KUNDEN wichtig ist.“

Das Web ist ein funktionaler, praktischer Platz. Gute Websites bringen ihre Besucher dazu, Aktionen zu setzen. Sie verwendet klare, aussagekräftige Sprache statt cleveres aber sinnloses Wording.

David Ogilvy: „When Aeschines spoke, they said, ‚How well he speaks.‘ But when Demosthenes spoke, they said, ‚Let us march against Philip.‘ I’m with Demosthenes.“

„Glänzende Oberflächen gewinnen Preise. Wirklicher Inhalt gewinnt Kunden.“