Nochmal Newsletter

Da hier laut Statistik immer wieder auf den Newsletter Award zugegriffen wird noch ein paar Tipps zum Thema.
Da betrachten wir mal sehr genau die rechte Seite des Bene-Newsletters:
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Die Überschrift wird gelesen, der Rest scheint für die User nicht mehr interessant zu sein.
Warum das so ist, wir klarer, wenn man sich den Text genauer durchliest:

„neue Websites“ ist für User kein Reizbegriff, davon gibt es jeden Tag tausende.
„Stylepark“ – was ich nicht kenne, klicke ich nicht.
Im Absatz ist die Rede von „Produktdatenbank“, „redaktionell gesteuert“, „curators of design“ -> das ist für User unverständlicher Jargon
Und der Mini-Screenshot darunter hat für den User keinen Informationsgehalt.
Also ich habe keine Ahnung, worüber da gesprochen wird. Und wenn User keine Erwartungshaltung dazu haben, was ihnen ein Klick hier bringen könnte, dann klicken sie auch nicht.

Eine Heatmap des ganzen Newsletters:
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Eyetracking-Methode neu

Er ist da!!! Unser lang erwarteter, neuer Eyetracker!

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Was da so interessant dran ist? Nun, der „alte“ war in den Monitor eingebaut. Hat zwar gut funktioniert, aber man war auf eine fixe Monitorgröße beschränkt.
Der „Neue“ ist unabhängig von einem Monitor, man kann ihn einstellen auf beliebige Bildschirmgrößen, Projektionen oder reale Objekte. Man kann damit also z.B. aufzeichnen, wo eine Versuchsperson in einer Zeitung oder einem Prospekt etc. hinsieht. Wir haben bisher auch schon Eyetracking-Studien für Print gemacht, die waren eingescannt und wurden am Bildschirm präsentiert. Mit dem „neuen“ kann man das Szenario realistischer gestalten. Oder z.B. Verpackungen testen, oder per Projektion Verpackungen in nachgestellten (projezierten) Supermarkt-Regalen etc.
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Mystery shopping

Wie ich eine Firma als Konsument erlebe, hat das auch mit „bedienungsfreundlich“ zu tun? Für mich – ja – in vielerlei Hinsicht. Interaktive Systeme wie Webseiten oder Verkaufsautomaten SIND für den Kunden ein wichtiger Teil der Firma. Wenn man eine Webseite testet, dann testet man dabei, wie mit dem Kunden umgegangen wird.
Und wenn man testet, welche Erfahrungen Kunden mit Webseiten machen, wo sie z.B.
etwas online bestellen oder eine Anfrage absenden können, dann ist der Prozess ja nicht mit dem Klicken auf „bestellen“ vorbei. Der Kunde bekommt eine Email – schon wieder eine Schnittstelle zur Firma. Und dann das Call Center. Und dort bekommt man auf andere Art und Weise mit „bedienungsfreundlich“ zu tun, weil Call Center Mitarbeiter geradezu von der Benutzeroberfläche ihrer Call Center Software „ferngesteuert“ werden. Da heißt es dann „ich muss zuerst ihre Kundennummer eingeben“ oder „das sehe ich auf diesem Bildschirm nicht“ etc. Man redet zwar mit einem MENSCHEN, aber doch auch wieder mit einem Computer.
Die „Unternehmenskommunikation
besteht immer mehr aus Benutzerschnittstellen mit Computern, und andererseits gehts um die Kommunikation mit dem Unternehmen als Ganzes. Und bei großen Unternehmen hat man ja immer mehr den Eindruck NUR noch mit einem Computer zu kommunizieren und weniger mit einem „Unternehmen“.

Mein neuestes Beispiel: Am Freitag abend läutet es an der Tür und eine junge Dame bietet mir die Lieferung eines Gratisfrühstücks an, den Tag kann ich mir aussuchen. Also suche ich Mittwoch aus. „Ganz schön viel Aufwand, den die da treiben“ denke ich, aber gleichzeitig auch: sicher eine gute Methode, um das Produkt zu verkaufen. Was man einmal genossen hat, möchte man vielleicht wieder.
soweit so gut.
Einen Tag später fällt mir auf, dass Mittwoch aus terminlichen Gründen ungünstig ist. Die Frühstücksfirma „Morgengold“ hat mir mittlerweile eine Email geschrieben (sonst hätte ich den Namen längst vergessen, weil Prospekt haben sie keins dagelassen 😉 ), also antworte ich auf die Mail mit der Frage, ob man es verschieben kann. Klar, da bin ich ein mühsamer Interessent, der wegen eines Gratisfrühstücks auch noch Emailkommunikation erwartet, andererseits denke ich mir, ist das auch ein guter Test, wie flexibel die Frühstücksfirma ist.
Die schreiben mir auch tatsächlich zurück, mit folgendem Originalwortlaut: „ich kann leider nicht den Termin verschieben sondern nur löschen. Das habe ich jetzt vorab gemacht.“
🙁 ohhhh.
ich bekomme also KEIN Frühstück. Habe die falsche Frage gestellt, die konnte die Software-Oberfläche offensichtlich nicht bewältigen und muss nun hungern ;-).
Lustigerweise fragt mich Morgengold dann am Mittwoch per automatischer Mail, ob ich mein Frühstück bekommen habe. Hmm.
Solcherlei Kommunikation mit einem Unternehmen abzutesten heisst vielleicht „Mystery shopping“, vielleicht auch „Mystery communication“, jedenfalls gehts um verschiedene Schnittstellen hin zum Konsumenten und wie die Gesamtheit dessen dort wahrgenommen wird.

Eyetracking Direct Mail

Wir haben natürlich auch schon Direct Mail Aussendungen auf deren Werbewirkung hin untersucht.

Das soll jetzt kein Vergleich mit dem Newsletter-Beispiel sein, sondern eine Betrachtung, wie Text gestaltet sein muss, damit er gelesen wird..

Das Bild zeigt Heat-Maps im zeitlichen Verlauf. Besonders viel Aufmerksamkeit bekommt wiederum eine Liste mit Aufzählungen in der Mitte. Da ähneln sich die Mechanismen am Web und am Papier: Fließtext wird kaum durchgelesen, aber Text und Links, Überschriften, Listen etc. ziehen das Auge an.

campingplatz „neue donau“beschilderung

Leitsystem, Schild, Beschilderung, Straßenverkehr, Usability

cimg6288.jpgSchild ist links montiert und zeigt, dass man rechts abbiegen soll

Usability betrifft ja auch den Bereich Straße. Hab da ein lustiges Beispiel bemerkt.

Ich fahre täglich bei einem Campingplatz vorbei und bemerke dass sich dort immer wieder Wohnwägen verirren und diesen nicht finde.

Das Schild ist auf der linken Seite und die Abbiegung ist rechts. Viele fahren vorbei, das Schild taucht zu spät auf und ist offensichtlich auf der falschen Seite montiert.
Wenn sie dann umdrehen sehen sie das Schild scheinbar leichter, weil es auf ihrer Seite ist.
Das Schild ist auch direkt über einer Bushaltestelle montiert – dadurch geht es auch ein wenig unter. Auch ist es hin und wieder verparkt. aber auch wenn es frei ist fahren Leute vorbei.
scheinbar konzentiert man sich beim Fahren eher auf die rechteSeite, auf der üblicherweise die Schilder stehen.